Eine Veranstaltung, die das beste von Conventions mit dem besten von Festivals verbindet – das klingt erstmal zu schön um wahr zu sein. Aber das Elbenwald Festival setzt sich genau das als Ziel, und wir haben uns genau für euch umgesehen.
Erst einmal zu den Rahmenbedingungen: Das Festival dauerte drei Tage und fand im Eventpark Luhmühlen statt. Von Donnerstagnachmittag bis Samstagnacht wurde der Eventpark von Nerds aller Interessengebiete und Altersklassen bevölkert. Egal ob Star Wars, Harry Potter, Herr der Ringe oder Game of Thrones, jedes große Fandom war bedient und auch darüber hinaus gab es einiges zu entdecken.
Camping
Wie für viele andere auch begann auch unser Festivalerlebnis damit, unser Zelt auf dem Campingplatz aufzuschlagen. Während wir auf dem Crew-Camping untergebracht waren, das ca. zehn Minuten Fußweg vom Haupteingang lag, hatten die Besucher die wahre Pole-Position: In nicht einmal zwei Minuten kam man vom Campingplatzausgang zum Festivalgelände.
Ein eigenes Zelt war aber kein Muss, denn man hatte die Möglichkeit, verschiedene, bereits vorab aufgebaute Behausungen zu buchen. So gab es neben normalen Zelten für zwei oder vier Personen auch z.B. Halblingshöhlen mit Holzterrasse, Tipis, große Gemeinschaftszelte und sogar abschließbare Lummerlauben mit vier festen Wänden für maximalen Campingkomfort.
Anders als bei anderen Festivals waren hier auch die sanitären Einrichtungen fantastisch. So gab es ausreichend Container mit Toiletten, Duschen mit warmem Wasser und Waschstationen, die häufig gereinigt wurden. Wer jedoch bei seinem Festivalbesuch nicht auf das klassische Dixi-Klo verzichten wollte, der wurde auch fündig.
Programm
Hatte man sich erst einmal eingerichtet, konnte man sofort ins Festivalgetümmel eintauchen. Und da stellte sich dann die Frage: Womit soll ich überhaupt anfangen? Denn es gab eine ganze Menge zu erleben. Das Programm umspannte eine Vielzahl von Workshops, Lesungen, ein eigenes Kinoprogramm und natürlich Konzerte.
Fangen wir einfach mal mit den Lesungen an. Diese fanden zum großen Teil im sogenannten Hobbitbau statt, einer kleinen, gemütlich eingerichteten Bühne, die mit einem
großen Sonnensegel überspannt war. Dort konnte man sich z.B. von Kai Meyer, Tommy Krappweis, Markolf Hoffmann, Robert Corvus und vielen anderen in ihre aufregenden Fantasy-Welten entführen lassen. Außerdem hatte man die Möglichkeit, an Gesprächsrunden mit DagiLP, Liza Grimm, Mona Felicis, Cha Ginger, Liberarium und Chris Weigel teilzunehmen.
Workshops
Und wer lieber selbst Hand anlegen wollte, statt nur zuzuhören, der konnte das bei diversen Workshops tun.
Für Harry Potter Fans gab es eine große Auswahl: In der eigens dafür gedachten Zauberschule, einem stationären Workshopraum in der Nähe des Quidditchfeldes, konnte man voll und ganz in die Welt von Hogwarts eintauchen. Zauberstäbe basteln, Wahrsagen, sich duellieren, Koboldstein spielen, Kräuterkunde, Pflege magischer Geschöpfe, Zaubertränke brauen oder gar Nachsitzen bei Professor McGonagall – alles war möglich. Für die Sportskanonen gab es regelmäßig Quidditch-Workshops, Crashkurse und Spiele.
Obwohl ein Großteil des Festivals unter dem Thema „Harry Potter“ stand, kamen auch Nicht-Zauberer auf ihre Kosten. Man konnte unter anderem Bogenschießen, Jonglieren, Schwertkampf und Tanzen ausprobieren oder neue Fertigkeiten wie Theater spielen, Frisuren flechten und stylen, Stricken und Comic zeichnen lernen.
Außerdem gab es eine eigene Brettspiel-Area, in der man verschiedene Gesellschaftsspiele unter Anleitung ausprobieren konnte.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass sowohl Lesungen als auch Workshops immer sehr gut besucht waren. Zum Teil resultierte dies in längeren Wartezeiten, z.B. beim Bogenschießen oder Zauberstäbe basteln. Bei Workshops wie dem Jonglieren oder Tanzen, die auf einer offenen Fläche stattfanden, konnten aber immer alle sofort mitmachen. Generell ist uns vor allem die Vielfalt der Workshops positiv aufgefallen. Die Gäste und Mitarbeiter, die die Workshops geleitet haben, überzeugten durch ihre Kompetenz und Freundlichkeit. Auch wenn der Workshop viele Teilnehmer hatte, hatte man immer das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.
Musik
Ein Punkt, der auf keinem Festival fehlen darf, sind natürlich die Konzerte. Und auch hier konnte das Elbenwald Festival überzeugen. Die meisten Konzerte fanden dabei im Fan-Dome statt: einem riesigen Zirkuszelt, das bis zu 3.000 Leute aufnehmen konnte. Schon am Donnerstag fanden dort fünf Konzerte statt und am Freitag und Samstag wurde es nicht weniger.
Bei den Musikgenres war für jeden etwas dabei: Egal ob Hip Hop, Rock, Pop, Volksmusik, Heavy Metal, Folk, Folk-Rock, Mittelalter-Rock, Melodic Death Metal oder gar Klassik. Zu den absoluten Highlights zählten Schandmaul, Kellerkommando, d’Artagnan und natürlich Elbenwald in Concert. Beim Auftritt des großen Filmorchesters fand sich eine Großzahl der Festivalbesucher im Fan-Dome ein und füllte diesen bis in den letzten Winkel.
Stargäste
Gut besucht waren auch die Auftritte der Stargäste. Jack Gleeson, Katie Leung, Tom Wlaschiha, Finn Jones, Coldmirror und Gabrielle Pietermann wurden an vielen Stellen in das Bühnenprogramm eingebunden. Mit den Game of Thrones Stars gab es Lesungen und Panels, während Coldmirror das Harry Potter Quiz am Samstag moderierte. Außerdem hatten die Besucher die Möglichkeit, mit allen Stargästen Fotos zu machen oder Autogramme zu bekommen. Je nach Gast war die Warteschlange entsprechend lang – den Festivalrekord stellte aber wieder einmal Coldmirror auf.
Flimmerkiste
Die Flimmerkiste, eine Scheune, die zeitweise auch als Workshopraum genutzt wurde, war eigentlich ein Kino mit abwechslungsreichem Filmangebot. Auf einer großen Leinwand wurden die unterschiedlichsten Filme gezeigt. Neben Klassikern wie E.T., Die unendliche Geschichte und Ghostbusters waren auch neuere Produktionen wie Mara und der Feuerbringer zu sehen.
Aftershowparty
Und wer nach dem letzten Programmpunkt noch nicht im Zelt verschwinden wollte, der konnte auf der Aftershowparty nochmal so richtig abfeiern. Jede Nacht ab 0 Uhr verwandelte sich die Flimmerkiste in eine Feierkiste, in der zu verschiedenen Mottos Party gemacht wurde. Donnerstag lief Musik aus den 80ern, 90ern, 2000ern sowie Smash & Trash, am Freitag waren dann Rock, Metal, Punk, Folk und Alternative dran. Samstags bildeten Hits aus Filmen und Serien das große Finale. Die Stimmung war an allen Abenden ausgelassen und es wurde bis spät in die Nacht gefeiert.
Shopping und Verpflegung
Natürlich gab es auf diesem Festival auch ausreichend Gelegenheit, viel Geld auszugeben: zum einen war der namensgebende Elbenwald mit einem großen Shop vertreten, der jedes Fanherz höherschlagen ließ. Zum anderen gab es auch ein paar kleine mittelalterliche Zelte, in denen man Schmuck und andere Kleinigkeiten erwerben konnte.
Der Food-Court bot ein reichhaltiges Angebot an leckeren Speisen, die zu den gängigen Kirmespreisen verkauft wurden. So kostete z.B. ein Crêpe mit Käse 4 Euro, ein Pulled Pork Burger 7 Euro und die klassische Asia-Nudelbox 6 Euro. Getränke durfte man übrigens nur in faltbaren Plastikflaschen mit aufs Gelände nehmen – Dosen, PET-Flaschen und Co. waren untersagt. Wer eine faltbare Flasche dabei hatte, konnte diese kostenlos mit Leitungswasser auffüllen. Oder man lieh sich vor Ort für einen Pfand von 2 Euro einen Becher, den man ebenfalls immer wieder mit Wasser füllen konnte. Neben Wasser gab es natürlich auch Softdrinks, Bier und Longdrinks käuflich zu erwerben.
Cosplay
Den Conventiongängern unter euch ist sicher schon aufgefallen, dass das Thema Cosplay noch gar nicht erwähnt wurde. Das liegt vor allem daran, dass Cosplay zwar durchaus von Seiten der Veranstalter gern gesehen und gewünscht ist, im Programm aber noch keinen Platz hatte. So sucht man vergeblich nach einem Cosplaywettbewerb oder Workshops mit Cosplay-Thematik. Wir persönlich haben es aufgrund der sonstigen thematischen Vielfalt aber nicht vermisst. Dennoch sei es an dieser Stelle erwähnt, um zu verdeutlichen, dass es sich eben doch nicht um eine klassische Convention handelt. Trotzdem waren an allen drei Tagen einige Cosplayer auf dem Gelände unterwegs, was vor allem die anderen Besucher freute.
Fazit
Das Elbenwald Festival hat sich mit seinem Konzept eine Menge vorgenommen. Convention und Festival miteinander zu verbinden ist nicht unbedingt ein leichtes Unterfangen, wir sind aber der Meinung, dass es hier gelungen ist. Die bunte Mischung aus Konzerten, Workshops und Lesungen hat uns überzeugt und wir hatten drei ereignisreiche Tage in Luhmühlen.
Unser Team vor Ort bestand zum Teil aus erfahrenen Festivalgängern, aber auch aus Neulingen, die zum ersten Mal ein Festival besuchten. Trotzdem kamen alle auf ihre Kosten und wir gehen mit einer Menge schöner Erinnerungen nach Hause. Die Ticketpreise mögen im ersten Moment hoch erscheinen (z.B. ein 3-Tages-Ticket für 140 Euro), wenn man aber bedenkt, dass man von Donnerstag 14 Uhr bis Sonntagmorgen um 3 Uhr durchgehend am Programm teilnehmen und 12 Konzerte besuchen konnte, rückt es die Preise wieder in ein anderes Licht. Insbesondere für Fans von Conventions UND Festivals lohnt sich das Elbenwald umso mehr.